Aufstieg in die 3. Liga – davon wagte die erste Frauen- Handballmannschaft der HSG St. Leon/Reilingen mit ihrem Trainerduo Sascha Kuhn und Günther Gottselig zu Saisonbeginn 19/20 nach sieben Jahren Baden-Württemberg Oberliga allenfalls heimlich zu träumen. Keiner konnte prognostizieren, wie sich das mit vielen Neuzugängen gespickte Team gegen die namhaften Gegner in der Runde schlagen wird.
Neu verpflichtet werden konnte mit Clara Bohnenberg von Mainz 05 ein starker Rückhalt zwischen den Pfosten, ebenso im Rückraum Hannah Kohnagel (Bad Soden), Paula Lederer (Brühl) und Britta Miltner, die wie die Kreisläuferin Valerie Steinhauser aus Pforzheim zum Team stieß. Lina Richter (Ludwigsburg) und Celine Ungerer (Malsch) ergänzten auf den Außenpositionen.
Nach einem durchwachsen Start mit einer Niederlage, einem Unentschieden und drei Siegen in den ersten fünf Spielen, setzte sich die Mannschaft dennoch ab da auf dem zweiten, dritten Tabellenplatz fest, den sie auch bis zum coronabedingten Saisonabbruch nicht mehr aufgeben sollte. Daher revidierte Kuhn bereits vor der Winterpause das Saisonziel, unter den ersten fünf mitzuspielen, in „Aufstieg“, worauf sich bis fast zum Ende ein Zweikampf um den begehrten direkten Aufstiegsplatz mit Tabellennachbar Heiningen entbrannte. Der Showdown beim Rückspiel wäre jedoch nicht mehr relevant gewesen, da bereits am 19. Spieltag der Konkurrent um vier Punkte distanziert wurde.
Obwohl einige Rückschläge durch Verletzungen und Abgänge kompensiert werden mussten, konnte Kuhn mit dem breit aufgestellte Kader adäquate Lösungen bei der Aufstellung finden. Bereits im Oktober verletzte sich Kreisläuferin Stefanie
Müller und Abwehrchefin Eva Zinser riss sich am 9. Spieltag das Kreuzband, auch im November kehrte Kreisläuferin Valerie Steinhauser ihrem neuen Team den Rücken zu, zurück zur TG Pforzheim.
Mit einer hervorragenden Saisonleistung mit nur drei Niederlagen und einem Unentschieden in zwanzig Spielen, einem Abschluss von 33:7 Punkten und 585:440 Toren, stellte die HSG die stärkste Abwehr der Oberliga.
Sicherlich hätten sich das Kuhn-Team auch sportlich, also ohne coronabedingten Saisonabbruch, den Aufstiegsplatz nicht mehr nehmen lassen.
Der größte Wehrmutstropfen beim verdienten Erfolg ist jedoch, dass es kein letztes umjubeltes Spiel mit ausgelassener Aufstiegspartie geben konnte.
Ebenso durften die Spielerinnen, die zur nächsten Saison nicht mehr mit auflaufen werden – Marlena Schilling (Haßloch), Alina Holzer (Heddesheim), Celine Ungerer (Malsch), Lina Richter und Hannah Kohnagel – nicht gebührend verabschiedet werden.
Ihnen wünschen wir alles Gute für die Zukunft sowie natürlich Sascha Kuhn, Günther Gottselig und ihren Mädels viel Erfolg und Spaß beim Abenteuer 3. Liga!
pl/ml