Viermal in der Woche macht Trainer Sascha Kuhn seine 21-köpfige Frauen-Handballmannschaft fit für die Drittligasaison 21/22, in der sie in Staffel E auf zehn Gegner treffen wird.
Dabei muss er zwar die Abgänge von Linksaußen Lena Periborio, die Nachwuchs erwartet, und Rückraumspielerin Mona Schmitt, die berufsbedingt zurück zum Heimatverein TG Osthofen gewechselt ist, verkraften. Dennoch eröffnen sich ihm auch neue taktische Varianten durch die Neuzugänge auf den Rückraumpositionen: halblinks Tatjana König (Jahrgang 1999) von der TG Waldsee, auf der Mitte Ina Scheffler (2002) von der HSG Bensheim/Auerbach und Emily Hagedorn (2002) vom Thüringer HC, auf die er aber aufgrund einer alten Fußverletzung zunächst noch verzichten muss. Die jüngste im Team Nataša Halilovic (2004) ist ebenso mit im Training dabei, kam aber diese Saison erst in die A-Jugend und wird zunächst dort ihre Spielpraxis sammeln.
Torfrau Christin Weiß konzentriert sich in der nächsten Zeit auf ihr Studium und steht nur in Notfällen zur Verfügung, aber als Rückhalt zwischen den Pfosten stieß dafür Sina Golla (2002) vom TSV Birkenau zum HSG-Team.
Auch wenn die Mannschaft weiterhin auf die Langzeitverletzten Eva-Maria Zinser und Steffi Müller verzichten muss, hat das Trainerteam auf allen Positionen ausreichend Alternativen. Wie bereits in der letzten Saison hüten Clara Bohnenberg und Daniela Schmurr das Tor. Auf den Außenpositionen stehen rechts die schnellen Flügelspielerinnen Madeleine Hornstein und Wiebke Heck, die auch im rechten Rückraum zum Einsatz kommt, und links Britta Miltner sowie Jana Pahl, die ebenso als Spielmacherin auf der Mitte fungiert, wieder zur Verfügung. Etabliert im Rückraum auf Halblinks gehen Samira Schulz und Paula Lederer, auf Halbrechts Leonie Scholl und Linda Gottselig, die auch auf der Mitte mit Annika Rimpf die Fäden ziehen kann, auf Torejagd.
Die Zuschauer können also gespannt sein, welche taktischen Lösungen und Spielzüge zu sehen sein werden, wenn Kuhn mit seinem Team ab dem 18. September auf die Gegner in der 3. Liga trifft.
Die Mannschaft im Überblick:
Sascha Kuhn (Trainer), Matthias Kolander (Co-Trainer), Günther Gottselig (Torwarttrainer), Askold Eberhardt (Physiotherapeut)
TW: Clara Bohneberg, Daniela Schmurr, Sina Golla (TSV Birkenau)
LA: Jana Pahl, Britta Miltner
RL: Paula Lederer, Samira Schulz, Tatjana König (TSG Waldsee)
RM: Annika Rimpf, Linda Gottselig, Jana Pahl, Ina Scheffler (HSG Bensheim/Auerbach)
KM: Anna Michl, Lena Nussbaumer, Nicola Baumann
RR: Leonie Scholl, Wiebke Heck, Linda Gottselig, Emily Hagedorn (Thüringer HC)
RA: Madeleine Laier, Wiebke Heck
led/Bild: HSG
Maximilian Wendl hat im Vorfeld für die Schwetzinger Zeitung mit Trainer Sascha Kuhn gesprochen:
Die kurze Vorbereitung der HSG St. Leon/Reilingen hatte es in sich. Im Gegensatz zu vielen anderen Handballmannschaften der 3. Liga hatte das Team von Trainer Sascha Kuhn zwei Wochen mehr Zeit. Die zweite Mannschaft der TSG Ketsch steht am Samstag bei der TG 88 Pforzheim bereits vor ihrer zweiten Partie (Spielbeginn: 17.30 Uhr), während es für die HSG erst am Samstag, 18. September, daheim gegen die SG BBM Bietigheim II losgeht. Kuhn zieht aber bereits jetzt ein Fazit für die Vorbereitung und spricht auch über die festgelegten Saisonziele.
Herr Kuhn, im Vorfeld haben Sie von einer kurze, aber knackigen Vorbereitung gesprochen. Wie ist sie verlaufen?
Sascha Kuhn: In meiner bisherigen Trainerkarriere – das sind jetzt schon ein paar Jahre – war diese Vorbereitung mit Sicherheit die schwierigste, die ich machen durfte. Deshalb fällt mir auch eine genaue Einschätzung unseres Leistungsstandes schwer. Zu viele Unwegsamkeiten haben uns begleitet.
Dennoch die Nachfrage: Wo sehen Sie die Stärken Ihrer Mannschaft und wo gibt es noch die größten Baustellen?
Kuhn: Die Stärke meiner Mannschaft ist die Mannschaft. Wir müssen unsere Lösungen im Kollektiv finden. Mit Sicherheit haben wir derzeit sowohl im Angriff als auch in der Abwehr noch Bedarf. Auffällig ist, dass sich die technischen Fehler gehäuft haben.
Mit Ina Scheffler (HSG Bensheim/Auerbach), Emily Hagedorn (Thüringer HC) und Sina Golla (TSV Birkenau) standen drei Neuzugänge bereits fest. Wie haben sie sich integriert und können sie auf Anhieb weiterhelfen?
Kuhn: Sina im Tor und auch Ina im Rückraum sind voll integriert. Beide helfen der Mannschaft auf alle Fälle weiter und fördern zugleich auch den Wettkampf in der Mannschaft. Bei Emily ist leider wieder die alte Verletzung aufgebrochen. Sie wurde Anfang September erneut operiert und wird bis auf Weiteres der Mannschaft nicht zur Verfügung stehen.
Wurde noch einmal nachgelegt? Schließlich stehen mit Lena Peribonio (früher Ebel) und Mona Schmitt zwei weitere Spielerinnen nicht mehr zur Verfügung.
Kuhn: Diese Abgänge setzen uns natürlich noch mal vor neue Herausforderungen im Angriff, aber auch im Abwehrbereich. Wir sind auch hier aus meiner Sicht auf einem hervorragenden Weg. Die Spielerinnen müssen andere Aufgaben übernehmen als gewohnt und es bieten sich auch für mich als Trainer neue Möglichkeiten, die man vielleicht so noch gar nicht wahrgenommen hätte. Tatsächlich haben wir aber noch einmal zwei neue Spielerinnen bekommen: Zum einen Tatjana König aus Waldsee, zum anderen Natascha Halilovic, eine Jugendspielerin aus Ketsch. Sie sind beide für den Rückraum eingeplant und möchten Drittliga-Luft schnuppern. Sie werden langsam rangeführt. Aber nicht nur im Spielerkader haben wir aufgerüstet. Physiotherapeut Askold Eberhardt ergänzt das Team ebenso wie Matthias Kolander auf der Trainerbank.
Wie verliefen die Testspiele?
Kuhn: In Wellbewegungen. Es waren echt ansehnliche Partien dabei, allerdings auch welche zum Abgewöhnen.
Gab es für Dich am ersten Spieltag bereits Überraschungen?
Kuhn: Nicht wirklich. Vielleicht das hohe Ergebnis von Möglingen gegen Hunsrück, aber ansonsten ist in dieser Gruppe alles möglich.
Ist es ein Vorteil, später einzusteigen oder sind die anderen Teams im Vorteil, weil Sie schon Spiele in den Beinen haben?
Kuhn: Für uns ist es mit Sicherheit von Vorteil, noch eine Woche länger zu haben. Ich bin mit meinem Programm noch nicht so weit, wie ich es gerne wäre.
Welchen Entwicklungsschritt erwarten Sie von Ihrer Mannschaft in dieser Saison?
Kuhn: In erster Linie müssen wir Stabilität und Kontinuität reinbekommen. Das ist aus meiner Sicht auch der wichtigste Entwicklungsschritt, den die Mannschaft nach der Corona-Zwangspause machen muss. Alles weitere wird sich zeigen, aber wir sind noch lange nicht am Ende.
Mit welchem Saisonziel geht die HSG in die Saison?
Kuhn: Wir wollen die Abstiegsrunde vermeiden.
mjw