HSG und HSV lieferten sich ein spannendes Derby
Nichts für schwache Nerven war das Lokalderby zwischen der HSG St. Leon/Reilingen und dem HSV Hockenheim. Es wurde alles geboten, was man erwarten konnte: Emotionen, Kampfgeist, spielerisches Auf und Ab, tolle Aktionen auf beiden Seiten und am Ende dramatische Minuten. Eine dem Derby entsprechende gut gefüllte Fritz-Mannherz-Halle bot den würdigen Rahmen für das mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen der beiden Teams, die dann auch die Erwartungen voll und ganz erfüllten. HSG-Trainer Schnetz warnte vor dem Spiel: „Wir haben personelle Probleme, weil wir ohne Linkshänder auf Rechtsaußen spielen müssen. Der HSV ist eine kampfstarke Truppe. Wir wollen mit schnellem Spiel zum Erfolg kommen.“ Dies sollte sich auch im Spielverlauf bewahrheiten, wobei das schnelle Spiel nicht immer zum Tragen kam. Überhaupt war das Treffen vor allem im ersten Durchgang geprägt von den Abwehrreihen und hier besonders von der HSG-Defensive. Und natürlich von der Dramatik zum Spielende, als beim 23:23 die HSG die Chance hatte, durch einen 7-m-Strafwurf doch noch zum Erfolg zu kommen. Eine starke Parade des HSV-Keepers hielt den Gästen jedoch den einen Punkt fest.
Das Spiel begann mit einer 0:1 Führung der Gäste, was auch bis zur 55. Minute die einzige Führung des HSV war. In der Folgezeit übernahmen die Gastgeber eindeutig das Spielgeschehen. Mit sehr überlegt vorgetragenen Offensivaktionen suchten sie immer wieder geduldig die Lücken in der 5:1 Abwehrformation des HSV. Von allen Positionen kam die HSG zu ihren Chancen und hatte auch in deren Verwertung beinahe eine 100%ige Ausbeute. Stets den freien Mann suchend, hebelte der HSG-Angriff mit klugen Anspielen die HSV-Defensive aus. Die HSG-Defensive wirkte, wie die Offensive ebenfalls sehr konzentriert, verschob konsequent zum Ballhalter und blockte viele Torwürfe der Gäste. Was dann noch aufs Tor kam, parierte der gut aufgelegte HSG-Torwart. Auch profitierten die Gastgeber von der recht unterirdischen Wurfquote des HSV. Es dominierte eindeutig das gut aufgelegte HSG-Team die Begegnung. So war es nicht verwunderlich, dass sich die HSG über 3:1 einen komfortablen 7:1 Vorsprung erspielte (12. Min.), der auch noch beim 10:4 (23. Min.) Bestand hatte. Es war schon sehr beeindruckend, wie beweglich, kompakt und aufmerksam die HSG-Defensive bis zu diesem Zeitpunkt agierte und den HSV dominierte. Und es hätte gut und gern noch eine deutlichere Führung für die HSG sein können, hätte man noch konsequenter die Chancen genutzt. Erst in den letzten vier Minuten der ersten Spielhälfte kam der HSV durch einige Nachlässigkeiten der HSG auf 11:8 heran und ließ für den zweiten Spielabschnitt noch einige Spannung erwarten.
Dies sollte sich auch bewahrheiten. Beide Teams kamen mit viel Schwung aus den Kabinen und vor allem der HSV war nun im Angriff wesentlich konzentrierter. Obwohl das HSG-Team zunächst einen 7-m-Strafwurf vergab, kam man gleich darauf zur 12:9 Führung. Doch die Gäste kamen in der Folgezeit immer wieder durch dynamische Einzelleistungen gegen eine nun nicht mehr so konsequente HSG-Defensive zu ihren Treffern. Das HSG-Team gefiel weiterhin durch sein überlegtes Angriffsspiel und so wankte das Spielgeschehennun hin und her. Leider brachten die Gäste im Verlauf der Begegnung eine sehr harte bis an die Grenzen und teilweise darüberhinausgehende Note ins Spiel, was von den unsicheren Schiedsrichtern nicht konsequent geahndet wurde. Durch diese harte Gangart seitens des HSV war das HSG-Team etwas verunsichert, stellte sich aber dem Kampf und hielt am Konzept der überlegt angelegten Angriffe fest. Mit stets klug herausgespielten Toren blieb man immer mit ein bis drei Toren in Front (14:11, 16:13, 19:16). Aber der HSV agierte nun auch in der Offensive sehr druckvoll, setzte sich immer wieder in 1 gegen 1 Situationen durch und kam beim 19:19 erstmals zum Ausgleich (53. Min.). Mit zwei sehenswerten Aktionen wardie HSG jedoch wieder zum 21:19 erfolgreich, versäumte es dann aber, den Deckel zuzumachen, als man noch eine klare Chance vergab. Dies und noch zwei weitere Fehlwürfe nutzte der HSV konsequent, glich aus und ging beim 21:22 erstmals wieder in Führung. Beide Fan-Lager waren nun vollauf bei ihren Teams, die in den Schlussminuten nochmals die Spannung auf den Siedepunkt brachten. Das HSG-Team glich aus, erzielte die 23:22 Führung und musste im Gegenzug den 23:23 Ausgleich hinnehmen. Dann kam es zu besagtem 7-m-Strafwurf zwei Sekunden vor dem Abpfiff und die HSG hatte die Möglichkeit, zum Sieg zu kommen. Schuss und Parade vom HSV-Keeper und es blieb beim 23:23. Aufgrund der überlegt geführten 1. Spielhälfte wäre ein Sieg der HSG verdient gewesen, da sie auch im zweiten Durchgang fast immer in Führung lag und nur durch einige zweifelhafte Entscheidungen der Schiedsrichter und die überharte Gangart des Gegners etwas aus dem Konzept gebracht wurde. Aufgrund der großen kämpferischen Leistung beider Teams vielleicht doch am Ende ein gerechtes Unentschieden in einem Derby, das den zahlreichen Zuschauern alles geboten hat.
HSG-Trainer Schnetz: „Wir haben sehr angefangen, hatten eine optimale Wurfausbeute. Leider hat uns ein Linkshänder gefehlt, so dass wir viel über die Mitte spielen mussten. Darauf hatte sich der HSV in der 2. Halbzeit gut eingestellt. Wir taten uns dann im Angriff etwas schwer, hatten aber durchaus die Chance zum Sieg.“
HSV-Trainer Kalabic: „Es war das erwartete Kampfspiel. Wir haben die 1. Spielhälfte total verschlafen. Die 2. Halbzeit war spielerisch und kämpferisch besser. Auch unser Torwart hat sich gesteigert. Wir hatten die besseren Chancen und hätten gewinnen müssen.“
Die HSG-Mannschaft und die Tore: Zanki, Klug; Schmitt (3), Grünholz, Menger (5), Schäfer, Fink (6), Frank (4), Meyer (2/1), Bender, Baumgärtner (3).
krau