“Wir gehen hier in ein enorm wichtiges Vier-Punkte-Spiel“
Anastasija Klacar will mit der HSG gegen Leihgestern zurück in die Erfolgsspur
Wenn am Samstag die Handballerinnen der HSG St. Leon/Reilingen in der Drittligastaffel Süd/West die TSG 1893 Leihgestern empfangen, sollte endlich wieder ein Erfolg her, um nicht endgültig in den Abstiegsstrudel zu geraten. Der Tabellennachbar und diesjährige Aufsteiger reist aus dem südlich von Gießen gelegenem Ortsteil von Linden an und ist ein Traditionsverein im Frauenhandball, der sogar schon in der 2. Bundesliga aufgelaufen ist. Die Hessinnen haben wie der Gastgeber erst zweimal gepunktet, auch gegen Favoriten nie wirklich hoch verloren und sogar die Bundesliga-Reserve von Mainz 05 besiegt – das heißt, sie kämpfen bis zum Ende. Trainer Daniel Weinheimer, der erneut auf Lena Nussbaumer, Lena Peribonio, Lea Kappelar und Hannah Merten verzichten muss, hat die Spiele der Leihgesternerinnen genauestens analysiert und seine Schützlinge im Training vorbereitet: “Unser jetziger Tabellenplatz entspricht nicht unseren Ansprüchen, wir gehen hier in ein enorm wichtiges Vier-Punkte-Spiel. Dabei muss unser Augenmerk beim Gegner unbedingt auf der Spielmacherin Jasmin Clausius liegen, was sie ihrem Team vorgibt und welche Impulse, vor allem auch im Zusammenspiel mit dem Kreis, sie setzt – von ihr gehen nahezu alle Aktionen aus.”
Zu Saisonbeginn glänzten die HSGlerinnen mit 30-40 Toren durch Treffsicherheit, dafür haperte es in der Defensive. Zuletzt stand die Abwehr stabil und agierte effektiv sowie beweglich, dafür wollte der Ball einfach nicht im Netz landen und die Quote ist deutlich abgerutscht. Das möchten natürlich auch die Spielerinnen wieder ändern und auch Rückraumakteurin Anastasija Klacar versucht, die für sie vielfältigen Komponenten und Komplexität dieses derzeitigen Problems auf operative Ursachen herunterzubrechen: „Wir sind oftmals zu ungeduldig und suchen zu schnell und unvorbereitet den Abschluss, das ist sicher ein Grund für die unzureichende, unbedingt zu verbessernde Chancenverwertung. Wir starten ja meist gut ins Spiel, lassen uns dann durch technische Fehler verunsichern, verlieren unsere Souveränität, reißen uns da gegenseitig mit runter und werden unkonzentriert.“ Das möchte die Viernheimerin, die zurzeit an ihrem Masterabschluss arbeitet und schon für Viernheim, Leutershausen/Heddesheim, Birkenau, Ketsch sowie Pforzheim auflief, unbedingt ändern. Die Spielmacherin, die im Team auch für Social Media und die Geburtstage zuständig ist, will in der enorm wichtigen Partie am Samstag mit ihren Mannschaftskameradinnen unbedingt auf die Erfolgsspur zurückfinden. Wir haben die 24-Jährige in unserer Interviewreihe zu den Heimspielen zu ihren Zielen und ihrer Mannschaft befragt.
Du warst schon in einigen Vereinen am Ball, was schätzt Du an Deinem Team bei der HSG?
Meiner Meinung nach vereinen wir alle Werte, die den Handballsport grundsätzlich sowie eine starke Mannschaft auszeichnen: Regionalität, Bodenständigkeit und ein starkes Kollektiv, welches sich auch abseits des Spielfeldes sehr gut versteht, bestens harmoniert und sich zum Teil schon über viele Jahre kennt. Dies zusammen mit der Möglichkeit, in der dritthöchsten Spielklasse des DHB zu agieren, impliziert für mich ein enormes Potenzial – das gilt es für uns jedoch auch abzurufen, vorne wie hinten und über die gesamte Spielzeit!
Du arbeitest an Deiner Masterarbeit, also Deiner beruflichen Zukunft. Wie motivierst Du Dich zusätzlich Woche für Woche, drei Trainingseinheiten und ausgebuchte Wochenenden für Deinen Sport auf Dich zu nehmen?
Ich hatte das große Glück, bereits mit drei Jahren für mich im Handball die Leidenschaft schlechthin zu finden. Seitdem ist dieser Mannschaftsport fester Bestandteil meines Lebens, hat mit seinen Werten meinen Charakter geprägt und viele Freundschaften entstehen lassen. Die intrinsische Motivation zeichnet sich durch starken Ehrgeiz, Spaß und die bedingungslose Liebe zum Ball aus. Deshalb nehme ich den Zeitaufwand, besser noch Spagat zwischen Studium, Arbeit, Privatleben und leider auch Verletzungen in Kauf.
Woran möchtest Du persönlich noch arbeiten, was sind Deine Ziele?
Da ich seit 2016 fortwährend mit vielen, teilweise sehr schweren Verletzungen zu kämpfen hatte, möchte ich vor allem komplett schmerzfrei und athletisch fit werden, um mein volles Potenzial unlimitiert abrufen zu können. Aber natürlich möchte ich meiner Mannschaft jetzt schon helfen und gerade im Angriff einen entscheidenden Beitrag zum Klassenerhalt leisten.
Wie sind Deine Prognosen für die Saison und das kommende Spiel?
Gerade im Hinblick auf die restliche Saison und den bevorstehenden Kampf um den Klassenerhalt ist die kommende Partie gegen Leihgestern nach den unglücklichen Niederlagen der vergangenen beiden Wochen extrem wichtig für uns. Daher gilt es, als Team alle Kräfte zu mobilisieren und die Konzentration so hoch wie möglich zu halten, dann sind wir ganz sicher in der Lage, diese beiden Punkte zu Hause für uns zu verbuchen.
HSG St. Leon/Reilingen – TSG 1893 Leihgestern, Samstag, 28. Oktober, 17 Uhr, Fritz-Mannherz-Halle, Reilingen