Ernüchterung beim HSG-Team
Ein Hauch von Spannung und Derbystimmung kam erst in den letzten fünf Minuten der Begegnung in die Fritz-Mannherz-Halle auf. Dann nämlich schien das HSG-Team beinahe noch das Unmögliche möglich zu machen, als man aus einem 5-Tore-Rückstand bis auf einen Treffer herankam und noch durch eine klare Torchance die Möglichkeit zum Ausgleich hatte. Doch letztendlich reichten eben fünf Minuten nicht, was man über weite Strecken der Partie versäumt hatte und so musste die HSG St. Leon/Reilingen eine bittere 24:25 (8:13) Niederlage gegen den HSV Hockenheim hinnehmen. Den Grundstein legten die Gäste hierbei in der ersten Spielhälfte, als man mit einem 5-Tore-Vorsprung in die Kabinen ging. Hier erwies sich der HSV als die spielerisch bessere Mannschaft, zeigte das variablere Spiel und bestimmte ab der 10. Minute das Spielgeschehen. Das HSG-Team wirkte in diesem Spiel teilweise wie gehemmt, konnte eine gewisse Nervosität, ja phasenweise Lethargie nicht ablegen, ließ viel zu viele klare Torgelegenheiten aus und scheiterte des Öfteren am Hockenheimer Keeper, der sich immer wieder aufputschte.Allerdings hatte die HSG auch viel Wurfpech, denn nicht weniger als sieben Mal landete der Ball an Latte oder Pfosten.Die Rennstädter waren das reifere Team, überzeugten durch klug aufgebaute Offensivaktionen und stellten auch die wesentlich aggressivere Defensive. HSG-Trainer Schnetzhatte gewarnt: „Wir müssen das Spiel konzentrierter angehen als am letzten Sonntag. Wir dürfen auf keinen Fall den HSV unterschätzen. Wir wollen uns die Chance auf den vierten Tabellenplatz erhalten und an Motivation dürfte es nicht fehlen in einem Derby.“ Und leider hatte man den Eindruck, dass das HSG-Team wie gelähmt die Begegnung bestritt und Motivation zeigten überwiegend die Gäste, deren Einstellung und Einsatz mit ausschlaggebend für den verdienten Erfolg waren.
Recht ausgeglichen begann dieses mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen der Lokalrivalen, wobei Corona-bedingt die große Zuschauerkulisse fehlte. Beide Teams agierten in der Anfangsphase mit recht ruhig und überlegt aufgebauten Angriffen und warteten geduldig auf ihre Torchancen. Schon hier verzeichnete das HSG-Team drei Pfostentreffer und zwei vergebene frei Torchancen. Trotzdem blieb man mit feinen Einzelleistungen erfolgreich und konnte die jeweilige Führung des HSV bis zum 4:4 in der 10. Minute immer wieder ausgleichen. Dann stellte der Angriff der HSG vorübergehend auf Sparflamme um. Während sich die Defensive des HSV nun besser auf die Aktionen der HSG eingestellt hatte, fehlte dem Angriffsspiel der Gastgeber die Durchschlagskraft. Zu breit waren die Angriffe angelegt und auch die Torwürfe waren zu unkonzentriert und unplatziert. Die Gäste spielten weiter konzentriert in der Offensive und nutzten die sich bietenden Chancen sehr effektiv. Erst in der 20. Minute erzielte das HSG-Team den nächsten Treffer, während der HSV auf 4:8 davonzog und hier den Grundstein für den späteren Erfolg legte. Vor allem mit dem Spiel des HSV über den Kreis hatte die HSG-Defensive enorme Probleme und auch das variablere Spiel der Gäste brachte über 6:10 eine deutliche 8:13 Führung bis zur Pause.
Ein kleines Strohfeuer seitens der HSG brachte nach dem Seitenwechsel zwei schnelle Treffer zum 10:13 und man schöpfte wieder Hoffnung. Doch der HSV konterte und stellte beim 11:16 sogar einen 5-Tore-Abstand her. Dynamische Aktionen mit vielen Kreuzbewegungen waren der Weg zum Erfolg für den HSV. Die Defensive der HSG wirkte viel zu passiv, ließ den Angreifern der Gäste viel zu viel Raum und auch die Kompaktheit fehlte. Es mangelte der HSG-Defensive an Abstimmung und Aggressivität und man bekam das Spiel des HSV über den Kreis nicht in Griff. Die Gäste gefielen weiterhin durch ihr druckvolles und überlegtes Angriffsspiel und stellten auch eine aufmerksame aggressive Defensive und hielten souverän ihren Vorsprung. Nur ab und an kam bei der HSG Spielfluss und Struktur in die Offensive und beim 20:25 in der 51. Minute wirkten die clever spielenden Gäste wie der sichere Sieger. Dann folgte eine 4-minütige Torflaute auf beiden Seiten, wobei das HSG-Team zwei klare Torchancen vergab. In den letzten 5 Minuten kam noch einmal Spannung auf, als der HSV etwas unkonzentriert wurde und das HSG-Team nochmal die kämpferische Komponente ins Spiel brachte. Mit einer nun offensiven Deckung brachte man sich des Öfteren in Ballbesitz, nutzte die Irritationen in der HSV-Abwehr und kam durch vier blitzsaubere Tore auf 24:25 heran. Doch die letzten Sekunden spielte der HSV herunter und kam zu einem letztendlich zwar knappen, aber verdienten 24:25 Erfolg.
HSG-Trainer Schnetz nach dem Spiel: „Der Sieg des HSV war hochverdient. Wir haben ein katastrophales Spiel gezeigt und die Vorgaben nicht umgesetzt. Wenig Struktur im Angriff und die viel zu passive Defensive waren entscheidend. Wenigstens hat die Einstellung gestimmt.“
Die Mannschaft und die Tore: Unser, Winter; Rausch (1), Impertro (1), Antl, Benetti, Kief, Glogowski (2), Decker (9/4), Menger (6), Frank (3), Meyer (2) und Hühn.
krau