3. Liga Frauen HSG Rodgau Nieder-Roden – HSG St. Leon/Reilingen

Hinten sind die Enten fett

Handballkrimi bei erster HSG-Führung in 59. Spielminute

Beim spektakulären 27:26 (10:16)-Auswärtssieg der Drittliga-Handballerinnen der HSG St. Leon/Reilingen gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden trifft die Steigerung des Zitats von Ex-Kanzler Schröder, nämlich das von Frank „Buschi“ Buschmann „Am Ende kackt die Ente“ den Nagel absolut auf den Kopf. Wie das Hinspiel gegen die Gastgeber gingen Anfang der Saison etliche Spiele mit einem Tor verloren, deshalb haben sich die Schützlinge von Trainer Daniel Weinheimer diesen Erfolg absolut verdient. Und auch ihm war nach Abpfiff das Dauergrinsen ins Gesicht gemeißelt: „Am Ende war es sicher auch etwas Glück und ein Unentschieden wäre vielleicht gerechter gewesen, aber so ist es im Sport und die Punkte sind für uns immens wichtig.“

Das Auftreten der HSG kann in der ersten Spielhälfte getrost als mittlere Katastrophe bezeichnet werden – Ideenlosigkeit im Angriff, zahllose verworfene Freie, fehlende Abstimmung in der Abwehr. Diese wurde vor allem von Rodgaus Toptorschützin Christina Burgard (9) nach allen Regeln der Kunst ausgetanzt oder durch ansatzlose Unterarmwürfe aus zweiter Reihe überlistet. „Die Trainingswoche war aufgrund zahlreicher Ausfälle schon nicht so gut. Trotzdem waren wir auf Rodgau vorbereitet und hatten uns viel vorgenommen, deshalb ist es mir unerklärlich, warum wir in Halbzeit eins so gar keinen Zugriff aufs Spiel bekamen. Da hätte doch beim Stand von 10:16 keiner mehr auch nur einen Cent auf uns gesetzt.“

Die Führung der Hessinnen war deshalb zu diesem Zeitpunkt verdient, wurde auch direkt nach Wiederanpfiff auf sieben Tore erhöht, dann drehte sich das Bild. Offensichtlich hatte Coach Weinheimer die richtige Ansage gemacht und auch mit seiner Umstellung auf eine offensivere 5:1-Abwehrvariante die richtige Konsequenz gezogen. Geduldig und zielstrebig, vor allem aber jetzt als Team agierend kämpfte sich seine Mannschaft im Laufe der zweiten Halbzeit Tor um Tor heran. Auch bei seiner Auszeit in der 47. Spielminute (19:23) scheint der HSG-Coach die passenden Worte gefunden zu haben, die Abwehr bekam immer mehr Zugriff und machte somit auch Keeperin Clara Bohneberg das Leben leichter. Zudem gelang durch einen Viertorelauf durch Madeleine Laier – mit sieben Treffern beste Torschützin, die mit 100-Prozent-Quote etliche Gegenstöße verwandelte – Paula Lederer und zwei von Leonie Scholl in der 54. Minute erstmals beim 23:23 der Ausgleich. Die erste Führung, ebenfalls durch Laier, ließ jedoch bis 63 Sekunden vor Abpfiff auf sich warten und die Spannung riss das Publikum von den Bänken. Aufopferungsvoll verteidigend war es der HSG nicht möglich, den Ausgleich neun Sekunden vor Ende zu verhindern. Weinheimer zog schnell erneut die grüne Karte. Trotz offensiver Manndeckung ließ Rodgau Samira Schulz anschließend ungehindert Richtung Tor marschieren, sie netzte nervenstark ein und ließ ihre Mannschaftskameradinnen in ungehemmten Siegesjubel verfallen.

„Die Mädels ließen sich nicht abschlachten, ihr unglaublicher Wille, unsere Abwehrumstellung und das mannschaftliche Zusammenspiel im Angriff war der Schlüssel zum Erfolg“, ist Weinheimer stolz und steckt schon mitten in der Analyse der HSG Freiburg, denn den Tabellenzweiten  erwartet die HSG kommenden Sonntag zu Hause.

HSG: Bohneberg, Golla, Rimpf (4/3), Lederer (3/2), Peribonio (2), Schulz (2), Heck, Pahl (5), Laier (7), Klacar, Scholl (3), Nussbaumer (1)

led

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