St. Leon/Reilingen feiert souveränen Heimsieg
HSG hat gegen Leihgestern von Beginn Scharfsinn demonstriert
“Wacher Intellekt, der sofort das Wesentliche erfasst” – die Duden-Definition von Scharfsinn ist genau das, was die Drittliga-Handballerinnen der HSG St. Leon/Reilingen beim souveränen 25:19 (17:10)-Heimsieg gegen die TSG 1893 Leihgestern am Samstag zu Hause von Beginn an gezeigt haben. Sie waren vorne wie hinten mit Köpfchen bei der Sache. Vor allem die stabile und flexible 6:0-Abwehr schien jede gegnerische Aktion und alle Ansagen vorauszuahnen, machte die Angreiferinnen frühzeitig zu, blockte erfolgreich oder ermöglichte es Keeperin Clara Bohneberg durch ihr abgestimmtes Stellungsspiel, in unzähligen Paraden zu glänzen. Sie und auch ihre Torwartkollegin Melina Friedrich, die in Halbzeit zwei ebenso eine tolle Leistung ablieferte, machten jeweils sogar zwei Strafwürfe zu ihrer sicheren Beute. Gefühlt dauerte jeder Angriff der Hessinnen minutenlang und endete mit gehobenem Schiedsrichterarm im Zeitspiel, wobei die HSG besonnen und schnell abschloss. “Wir sind erbarmungslos ins Tempospiel gegangen – das ist definitiv unser Ding – heute nicht immer erfolgreich, aber dafür war ja die Defensive wirklich eine Bank”, lobt Trainer Daniel Weinheimer, dass seine Schützlinge bis Mitte der zweiten Halbzeit gerade mal elf Gegentreffer verbuchten und mit zwölf Toren führten. Der Spielverlauf ist in diesem Fall einfach, denn bereits der 5:1- Lauf zu Beginn bewegte die Gäste bereits in der siebten Minute zu einer Auszeit, ein weiterer 4:0-Erfolg ab der 20. Spielminute führte schließlich zum 17:10 Halbzeitstand. Dennoch waren die heimischen Fans da noch nicht beruhigt, denn sie wissen um die unnötigen kollektiven Einbrüche ihrer Mannschaft, aber spätestens nach der 6:0-Serie zwei Minuten nach Wiederanpfiff entspannten sich die Mienen bei besagter 23:11-Zwölftoreführung. Ab da nahmen die Gastgeber etwas Tempo raus, gönnten sich auch ein paar Unaufmerksamkeiten in der Defensive und ließen es, da der berühmte Deckel längst drauf war, bis zum sicheren 25:19-Sieg entspannter angehen. Schon davor fing Weinheimer berechtigterweise an, munter durchzuwechseln: “Was mich mindestens genauso wie die zwei Punkte freut, ist, dass wirklich alle Spielzeit bekommen haben und sich mit Toren, cleveren Aktionen und guten Anspielen nahtlos eingefügt haben.” In der Offensive ist es dabei sicher erwähnenswert, dass zwar einige Konter verworfen wurden, aber der Positionsangriff clever und bedacht wirkte, die “Halben” beispielsweise die Abwehr der Gäste auf sich zog und somit Platz schaffte, um vor allem Annika Rimpf, mit sechs Toren erfolgreichste Schützin, auf dem linken Außenflügel einen besseren Einwurfwinkel zu schaffen. Zudem hat Melissa Engeln, die bisher durchweg erfolgreich als “Abwehr-Terrier” glänzte, vorne doppelt eingenetzt und Cathrin Hofmann nach ihrem Kreuzbandriss ihr Spiel- sowie Trefferdebüt gegeben:”Die hohe Führung hat mir bei meinem ersten Einsatz nach elf Monaten extrem Sicherheit gegeben. Obwohl ich mich riesig gefreut habe, war ich natürlich auch aufgeregt, das hat sich aber schnell gelegt und ich bin glücklich, dass ich sogar mit einem Tor zum Sieg beitragen durfte.”
“Ich bin so stolz auf meine Mädels, dass sie trotz des Drucks, unbedingt punkten zu müssen, so ein Megaspiel abgeliefert haben”, geht der Coach vermutlich nun wesentlich zuversichtlicher in die schwere Auswärtspartie gegen Tabellenführer Mainz-Bretzenheim am kommenden Wochenende.
HSG: Bohneberg, Friedrich, N. Weschenfelder, Schieszl, Scholl, Hofmann (1), Klacar, Lederer (3), Hornstein (2), Pahl (5), Heck, C. Weschenfelder, Schulz (3), Engeln (2), Baumann (3), Rimpf (6/2)