Keeperin Melina Friedrich ist mit Spaß und Ehrgeiz letzte Teaminstanz
HSG will gegen Marpingen wieder zu Hause mit den Fans jubeln
Die Drittliga-Handballerinnen der HSG St. Leon/Reilingen treffen innerhalb von 14 Tagen zweimal – Hin- und Rückspiel – auf die HSG DJK Marpingen-SC Alsweiler, zuerst am kommenden Sonntag, 3. Dezember, in heimischer Fritz-Mannherz-Halle. Dabei befindet sich der Gastgeber zurzeit mit komfortablen Abstand und 10:10 Punkten auf dem angestrebten siebten und somit sicheren Nichtabstiegsrang, die Gäste als einer der beiden punktgleichen Verfolger mit 6:10 dahinter auf dem neunten Tabellenplatz. Sie gewannen ihre drei erfolgreichen Begegnungen lediglich mit einem Tor, verloren aber etliche ebenso knapp. Offensichtlich sind sie nicht leicht berechenbar und auf ganzer Linie bestens aufgestellt, weshalb Trainer Daniel Weinheimer davor warnt, den Gegner zu unterschätzen: “Marpingen ist ein seit Jahren auf den Schlüsselpositionen eingespieltes Team, das stark über den Kreis und Halblinks kommt. Aber damit unser unerwarteter Erfolg gegen Bensheim nicht verpufft, ist das jetzt auf alle Fälle eine Partie, in der unbedingt zu punkten angesagt ist.” Er muss beim Heimspiel wie gehabt auf Lea Kappelar, Lena Peribonio und Hannah Merten verzichten und läuft mit 16 Akteurinnen und somit voller Bank auf.
Darunter die 27-jährige Lehramtsstudentin Melina Friedrich, die im Sommer von der HSG Strohgäu kommend, die rund 100 Kilometer mehrmals wöchentlich von ihrem Wohnort Möglingen zu ihrer neuen handballerischen Heimat “mit zeitlicher Organisation und ein bisschen Disziplin” zu meistern weiß. Sie sieht sich angekommen, bestens aufgenommen in der Mannschaft, in der sie für eine vollständig bestückte Kühlbox sorgt, sowie bei ihrem Verein, wo sie bereits für guten Keeper-Nachwuchs im Jugendtraining sorgt. Wir haben die sympathische Torhüterin, die beim hiesigen Dialekt, der in ihren schwäbischen Ohren so unverständlich klingt, künftig noch zusätzliches kommunikatives Integrationspotential sieht, im Interview befragt:
Torhütern sagt man ja nach, dass sie alle etwas “crazy” sind. Wie kamst Du dazu und was gefällt Dir an Deiner Position?
Naja, ich hab mit fünf Jahren mit dem Handball angefangen, war schon immer sehr groß und entsprechend nie die Schnellste. Ergo hat man mich mal in den Kasten gestellt, es lief und ich möchte es um nichts in der Welt missen. Erstens hat ein wenig Verrücktheit noch niemandem geschadet und zweitens gibt es kein schöneres Gefühl, wie wenn meine ganze Mannschaft aufschreit, wenn ich einen Ball gehalten habe. Zu wissen, die letzte Instanz im Team zu sein, die der Schlüssel zum Erfolg sein kann, motiviert mich. Das Größte ist jedoch, wenn die Kommunikation mit der Abwehr passt und wir harmonieren, dann haben wir Torfrauen es am einfachsten zu glänzen. Dazu macht es mich im Training der HSG-Jugend echt stolz, ihnen das vermitteln zu können, und wenn ich ihre Leistungssteigerung und ihren Spaß dabei sehe, ist das super erfüllend für mich.
Was macht Dein Torhüterteam und Deine Mannschaft aus?
Im Probetraining habe ich schnell gespürt, dass Clara Bohneberg und ich gleich ticken, wir auf einer Wellenlänge sind und harmonieren. Ich ziehe da viel Kraft, Energie und Spaß aus dieser besonderen Positionspartnerschaft, dazu kann ich noch viel von ihr lernen und wir pushen uns gegenseitig. Aber nicht nur mit ihr ist aus einer Mannschaftskollegin bereits eine Freundin geworden. Das trifft für viel andere Teammitglieder ebenfalls zu, die ich nicht mehr missen möchte. Sie haben mich alle so schnell und herzlich aufgenommen und der Zusammenhalt auch bei außerhandballerischen Aktivitäten ist so toll – der Wechsel hierher war absolut die richtige Entscheidung.
Was glaubst Du, wo Du persönlich und Dein Team am Ende der Saison stehen werden, aber vor allem auch direkt nach dem Heimspiel gegen Marpingen?
Ich habe die besten Voraussetzungen besser zu werden, denn Daniela und Günni (Torwarttrainer Daniela Oschatz und Günther Gottselig, Anm. der Red.) haben meine Schwächen sofort erkannt und wir arbeiten wöchentlich hart im Training an meiner Weiterentwicklung. Damit möchte ich meinem Team natürlich helfen, die 3. Liga zu halten, wovon ich fest überzeugt bin. Wir haben den Tabellenersten Bensheim durch unseren Triumph im Spiel vergangene Woche die Grenzen aufgezeigt und auf Platz drei verwiesen. Wenn wir uns gegenseitig motivieren, Teamgeist zeigen, dann sieht man, was in uns steckt. Das werden die Marpingerinnen, wenn wir sie nicht unterschätzen, uns konzentrieren und Vollgas geben und damit direkt an den letzten Sieg anknüpfen, hoffentlich zu spüren bekommen. Dafür trainieren wir und den Spaß, in eigener Halle zwei Punkte zu holen, wollen wir uns keinesfalls entgehen lassen.
HSG St. Leon Reilingen – HSG DJK Marpingen-SC Alsweiler, Sonntag, 3. Dezember, 16 Uhr, Fritz-Mannherz-Halle/Reilingen
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